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PLATTENFIRMEN - eine art erfahrungsbericht

die frage

Wir wollten wissen was die profis von einem demotape und einer bandinfo erwarten und starteten deshalb die anfrage:
... für bands recht naheliegend ist, sich bei plattenfirmen vorzustellen, möchten wir uns erkundigen, wie dies aus sicht der plattenfirma am besten zu erfolgen hat. Für informationen wären wir ihnen sehr dankbar ...


die antworten
(die bereits bei uns eingetroffen sind, insgesamt haben wir 15 anfragen an die österreichischen büros diverser plattenfirmen abgeschickt)

PolyGram, Wien:
Wir beziehen uns auf Ihr schreiben und bitten Sie um zusendung eines demo-bandes und näherer informationen.

Sonymusic, Wien:
Da ich nicht davon ausgehe, daß persönliche termine bei plattenfirmen so leicht zu bekommen sind, ist es nach wie vor usus ein demo mit photos, biografie, etc. an die firmen zu senden. Bei Sony werden sämtliche eingesendete tapes abgehört. Ich denke allerdings, daß es für bands wichtiger ist, sich vorab mal einen bekanntheitsgrad durch live-gigs und die damit verbundene lokale PR-arbeit zu schaffen.

Warner Bros. Records:
"It is currently the policy of Warner Bros. not to accept unsolicited tapes or songs.Time limitations and legal considerations require we return your tape unopened if you mail it unsolicited. If you are interested in having your tape heard by Warner Bros., we suggest you establish a relationship with a manager, publisher, or attorney that has an ongoing relationship with our company. You can get lists of managers by ordering back issues of Music Connection or Hits magazines. You can get in touch with publishers by contacting The National Academy of Songwriters at (213) 463-7178 or contacting your nearest ASCAP or BMI office. If you are seeking an agent we suggest you contact your local musicians union. We're sorry but we can't take tapes or song submissions from the public at this time."

Bellaphon Records, Wien: (telefonische auskunft)
Am besten ein demo und eine info schicken - eventuell nach vier wochen anrufen und nachfragen.


weitere plattenfirmen und labels sind hier zu finden:

ein umfangreicher index österreichischer plattenfirmen, labels und vertriebe

- DAS infonetz der musikszene - so betitelt sich eine der umfangreichsten, deutschsprachigen seiten zum thema musik - inkl. einer liste einiger labels mit link !

ebenfalls sehr umfangreich und mit links ist der plattenfirmen- und labelindex dieses schweizer musiker magazins !



Die tauben Ohren der Plattenfirmen
Ein auszug aus dem buch: "Die Praxis im Musikbusiness" von Robert Lyng; PPV Presse Projekt Verlags GmbH, 6. Auflage 1998

'Zweifellos setzen Musiker große Hoffnungen in Demos. Mir eisener Disziplin, zum Teil hohen Kosten und gefühlsschwangeren Erwartungen spielen sie ihre Songs ein und schicken die Cassetten an Clubbesitzer, Veranstalter, Verlage und natürlich Schallplattenfirmen. Das Musiker-Fachmagazin SOUND CHECK wollte wissen, ob es überhaupt einen Sinn hat, Demos an Plattenfirmen zu schicken, und machte die Probe aufs Exempel.

Hier der Bericht:
Wir fabrizierten zunächst ein Demo, nicht zu professionell, aber doch mit einer gewissen Kennzeichnungskraft. Inspiriert durch Gary Moores Erfolgssong, nannten wir unsere Demo-Band "Empty Rooms". Zu diesem Thema entstand eine grafische Impression aus Säulen, Pyramiden, Quadern und sonstigen räumlichen Gebilden. Damit das Ganze nicht zu unpersönlich wurde, vervollständigte noch ein netter Brief mit den Altersangaben der Gruppenmitglieder, der Frage nach den Chancen von "Empty Rooms" sowie ein paar nur teilweise korrigierten Rechtschreibfehlern die zwölf Sendungen, die an verschiedene Schallplattenfirmen in Deutschland verschickt wurden. Um nicht ungewollt die Popularität von SOUND CHECK auszunutzen, wurde ein lieber Freund der Redaktion bemüht, als Absender zu fungieren.
Verständlich, daß mit jedem Tag die Spannung stieg, bis dann nach vier Wochen der erste Hammer kam: ein Brief der "WEA Misik GmbH". Darin bedankte sich der Unterzeichner, A & R-Manager Frank Dietrich, für die Zusendung des Angebotes. Er habe sich "das Material sehr aufmerksam angehört", müsse jedoch leider mitteilen, daß er nicht an einer Übernahme interessiert sei. "Trotzdem vielen Dank für das Vertrauen in die WEA Musik GmbH", hieß es abschließend dazu.
Wir hatten vorsorglich nicht darauf vertraut, daß sich bei der WEA jemand die Cassette anhört, und daher, streng unserem Bandnamen "Empty Rooms" getreu, eine astreine, absolut unbespielte Leercassette verschickt, um zu sehen, welche Antwort wir darauf erhielten.
Unser Verdacht, daß Demo-Cassetten ungehört umgetütet und mit einem nichtssagenden Begleitbrief zurückgesandt werden, schien sich nach diesem Brief zu erhärten. Doch wir wollten es genauer wisse. Der Anruf bei Frank Dietrich verlief wie folgt:
?: Hier ist "Empty Rooms". Wir haben ein Absageschreiben von Dir erhalten. Hast Du die Cassette gehört?
!: Hm, ja.
?: Woran hat es denn gelegen? Hat es Dir nicht gefallen?
!: Ich kann mich nicht an "Empty Rooms" erinnern.
?: Aber hier steht doch: "Wir haben uns Euer Material sehr ernsthaft angehört."
!: Ich höre mir viel Material an. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was das war.
?: Auf der Cassette war aber gar nichts drauf, eine Sache, die sicher nicht so oft vorkommt, daß Du Dich nicht erinnern könntest. Für uns, für SOUND CHECK ist das ein klares Indiz dafür, daß Du Dir die Cassette überhaupt nicht angehört, noch dies vorgehabt hattest.
!: Wenn Du das schlußfolgerst, dann ist das Dein Problem!
Ende

Um es gleich vorwegzunehmen: Es war nicht die einzige Absage dieser Art, die wir auf unsere "Empty Rooms" - Leercassette bekommen haben.
Jeder Musiker der schon einmal ein Demo aufgenommen und verschickt hat, wird den schalen Nachgeschmack verstehen, den diese Erfahrung bei uns hinterließ. Von Seiten der Metronome räumte man immerhin noch ein, daß jeder Demo-Produzent ein Recht habe, zumindest gehört zu werden.
Es gab aber auch positive Reaktionen; d.h. A & R-Manager die sich unser Demo tatsächlich angehört hatten. Dirk Hohmeyer von virgin riet in seiner Antwort, die Band in "Empty Cassettes" umzutaufen. Einen Tag in der Woche nimmt er sich die Zeit, um eingegangene Demos persönlich anzuhören. Gefällt ihm ein Demo "extrem gut", spielt er es in der Bandkonferenz vor. Trotzdem bewertet er die Chancen eines eingesandten Demos "fast gleich Null". Hohmeyer bekommt die besten Angebote über Verlage oder ihm bekannte Mittler. Auch Ronnie Meister von der RCA beharrt darauf, alle Demos persönlich anzuhören. Er bestätigt, daß höchstens zehn Prozent der Einsendungen in die engere Wahl kommen. Zwischen zehn Cassetten am Tag und 70 Cassetten in der Woche bekommt Jürgen Främke von der Phonogram auf den Schreibtisch. Kleinere Firmen bewältigen die notwendige Hörleistung tatsächlich kaum. Cassetten die Persönlich an die A & R-Manager adressiert sind, haben größere Chancen gleich angehört zu werden.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Behandlung der mühsam und kostspielig erstellten Demos bei den Plattenfirmen ein trauriges Kapitel der deutschen Musikgeschichte darstellt. Ein bis drei Personen stehen in der Regel einer Flut von Cassetten gegenüber. Auf der anderen Seite sollen diese Leute die einmal eingekaufte Band auch weiterhin betreuen. Mehr als fünf Gruppen sind von einer Person über Jahre hinweg nicht seriös zu betreuen. Daraus erklärt sich wohl auch die mehr oder weniger versteckte Abneigung, die wir Demos gegenüber erlebt haben. Ob sich die Industrie allerdings damit aus der selbstmitleidig beklageten Sackgasse manövrieren kann, darf bezweifelt werden. Ehrgeizigen Bands kann man nur empfehlen, ihr Projekt professionell vorzubereiten. Das heißt, daß ein tragfähiger Live-Act aufgebaut und auch erprobt wird, mit einem fähigen Manager und womöglich zusammen mit einem Verlag das Konzept ausgefeilt und über diese Kanäle einer Plattenfirma präsentiert wird. Gegen taube Ohren ist er damit allerdings noch nicht gefeit...'



am 8.11.99 erreichte uns folgende reaktion:
"Zweifelsfrei eine interessante Studie. Doch sollte und darf man nicht von einer Stichprobe bei einer (!) Palttenfirma nüchterne Schlußfolgerungen ziehen. Ich selber mache eine Ausbildung bei einer Plattenfima und kann behaupten, daß unsere A&R - Verantwortlichen sich die Tapes und CDs, die jeden Tag reinkommen (täglich 150) anhören und gemäß ihrer Meinung antworten. Natürlich per Standardbrief.
Ich möchte hiermit also auch jeden Künstler ermutigen weiter seine musikalischen Produktionen zu verschicken, denn so etwas kann durchaus ein Sprungbrett zum Erfolg sein und die erste Möglichkeit, sich professionell Gehör zu verschaffen."
...
"Noch so'n Tip: Wer heute wirklich will, daß die Aufnahme, die er/sie einschickt, ernst genommen wird, sollte nur noch CDs verschicken. Tapes sind out und gelten als unprofessionell..."
Katrin Nadolny



falls ihr auch irgendwelche erfahrungen gemacht oder anregungen zu diesem thema habt, schreibt uns ! (eventuell besteht auch die möglichkeit hier ein diskussionsforum mit euren erfahrungen, tips & tricks zu diesem thema einzurichten !)



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Last Revision: 08-Nov-99.

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